Meine Liebe ist noch da
Ich bin jetzt Mama einer kleinen Tochter, doch schon bevor ich mein kleines Erdbeerchen geboren habe, war ich eine Hundemama. Eine Hundemama von zwei wundervollen Miniatur Bullterriern – Luni & Fitch. Zuerst ist mein Rüde Fitch in mein Leben getreten. Ein kleiner Sturkopf, der es schaffte, dass ich mich bereits in den ersten 1,5 Sekunden in ihn verliebte. Er kam aus einer mehr als schlechten Haltung und die damalige Besitzerin war mehr als überfordert. Er war mit seinen sechs Monaten aggressiv und ängstlich – egal ob zu Mensch oder zu Tier. Seine Angst konnte ich ihm nehmen, auch wenn dies mehrere Jahre in Anspruch genommen hat. Heute geht er brav neben dem Kinderwagen her, ohne dass ihn Hunde am Straßenrand stören (naja zu mindestens fast immer). Damit mein kleiner Sturkopf nicht mehr so allein ist, sollte ein kleines Mädchen für neuen Wind sorgen. Fünf Jahre hat sie mich begleitet. Luni hat mich weinen sehen, hat mich lieben sehen, war geduldig als ich ein Kind erwartete und steckte zurück als meine Tochter da war. Nun ist sie bereits über sechs Monate nicht mehr bei mir und es vergeht kein Tag, an dem ich sie nicht vermisse. Meine Tochter fragt nicht mehr nach ihr. Sie hat sie einfach vergessen. Das nehme ich ihr aber nicht übel, sie war erst zehn Monaten als Ihre Freundin uns verließ. Es ist schwer sich an Dinge zu erinnern, wenn man sie nicht mehr täglich sieht. Dennoch fehlt mir meine Luni sehr. Mein Rüde war an Silvester so nervös, dass er am ganzen Leib gezittert hat, egal was ich versucht habe, er war nicht zu beruhigen. So kannte ich ihn bisher nicht. Noch vor einem Jahr lag er gemeinsam mit unserer Luni in seinem Korb und hat kein Anteil an Silvester genommen. Den Beiden war es im Grunde egal, was Draußen los war. Hauptsache es waren alle da. Ich habe das Gefühl, dass er seine beste Freundin noch nicht vergessen hat. Er ist viel ruhiger geworden und liegt manchmal einfach nur rum und schaut traurig. Ob er es wirklich ist, vermag ich nicht zu sagen -vielleicht interpretiere ich auch zu viel hinein. Aber es ist auffällig wie viel Leben Luni in unsere Familie gebracht hat. Sie war ein kleiner Clown – immer an unserer Seite und auch immer hungrig und neugierig. Es fehlt mir, wie sie mir beim Wäsche machen zuschaut oder sich ins frisch bezogene Bett schleicht, obwohl sie weiß, dass die Betten für sie Tabu sind. Es fehlt mir, jemanden in der Küche zu haben, mit dem ich mich unterhalten kann und der mir zuhört, wenn ich koche und mein Mann sich mit unserer kleinen beschäftigt. Es fehlt mir, wie wir zusammen auf dem Teppich sitzen und mit dem Erdbeerchen spielen. Ich dachte mit der Zeit wird es leichter, aber das stimmt nicht. Fast täglich führen mein Mann und ich folgenden Dialog: „Schatz? … Ich vermisse meine Schluni.“ – „Ja ich weiß mein Schatz, ich vermisse sie auch sehr.“. Der Alltag hilft und doch sind es ganz kleine und vielleicht für andere Menschen unbedeutende Dinge, die mich an sie erinnern. Manchmal weine ich, manchmal muss ich lächeln, wenn ich an sie denke - oben auf ihrer Wolke. Und manchmal, wenn ich mich allein fühle, Gedankenversunken an der Koppel stehe oder einfach nur die Waschmaschine ausräume, habe ich plötzlich das Gefühl, dass sie hinter mir steht. Ich weiß, es ist nicht möglich aber in diesen Moment steigt mir ein Geruch in die Nase, der nicht da sein kann, weil dieser zu Ihr gehört hat. Wahrscheinlich spielt mir mein Kopf einen Streich, aber dann schließe ich die Augen und umarme Sie in meinen Gedanken…und der Geruch ist verschwunden. Seltsam…sehr sehr seltsam. Sie schläft jetzt bei meinen Großeltern im Garten. An dem Ort, wo sie immer glücklich war. Hier hatte sie eine Freundin, unsere Donna, natürlich ihren Fitch und meine Großeltern, die immer eine zuverlässige und liebevolle Urlaubsbetreuung waren. Da wir derzeit noch in einem Haus zur Miete wohnen, sah ich keine andere Möglichkeit. Eine Feuerbestattung habe ich nicht übers Herz bringen können. Jedes Mal wenn ich meine Großeltern besuche, besuche ich auch meine Luni. Ich setzte mich zu Ihr, richte das kleine Windrad und stelle die Blumenschale an ihren Platz. Dann schaue ich in den Himmel und weiß, dass es immer weh tun wird und bin mir sicher, dass die Zeit nicht alle Wunden heilen kann.
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